KOENER, Mathias (1883 – 1943) Opfer des Nationalsozialismus

Porträt von Mathias Koener. Hochstehende Haare, leichter Schnurrbar, karierte Jacke mit Knöpfen, Stehkragen.
Mathias Koener (1883 – 1943)

Koener Mathias gehörte zu den Studenten des goldenen Zeitalters des AVL, war der 200. Aachener Eisenhüttenmann gilt als Martyrer des Luxemburger Widerstandes gegen das Naziregime im zweiten Weltkrieg.
(im Aufbau)

Leben

Er wurde am 15. November 1883 in Wasserbillig geboren, sein Vater war Stationsvorsteher.

als Student

Er schrieb sich 1904 an der TH Aachen für das Fach Hüttenkunde ein, seine Matrikelnummer war 2703.
Koener war Mitglied im AV d’Letzeburger und führte dort den Biernamen “Zech”, wie uns ein Foto verrät, welches er im WS 1904/05 Camille Keiffer gegeben hatte.


Sein Abschluss in Aachen wurde ein Triumph, denn er war der 200. Eisenhüttenmann, den die Aachener Hochschule hervorbrachte, weshalb ihm sogar ein Festkommers gewidmet wurde. Wenige Jahre zuvor, war es Gust Prüssen, dem eine ähnliche Ehre zuteil wurde, weil er der 100. Hüttenmann war. Dies mag auf den ersten Blick verwundern, aber die Luxemburger waren damals auch zahlenmässig stark an der RWTH vertreten.

Berufsleben

Er trat noch im selben Jahr eine Stelle bei der Arbed an und die Liste der Mitglieder der ALII von 1918 bezeichnet bereits Esch an der Alzette als seinen Wohnort. Er avanciert dort zum Direktor des Werkes Esch.

Widerstand, Hinzert und Tod

Berühmt machten ihn allerdings nicht seine akademischen Meriten, oder sein Wirken als Betriebsingenieur, sondern weil er zu einem entscheidenden Zeitpunkt der Luxemburger Geschichte einen bestimmten Posten innehatte: den des Direktors der ARBED Werkes Esch (Schifflange).
Als die Luxemburger 1942 mit einem Generalstreik gegen die Einführung der Wehrpflicht durch die deutschen Besatzer protestierten, wurde auch auf ARBED Schifflange gestreikt, dem Werk von dem Koener zu dem Zeitpunkt Direktor war. Weil er in den Augen der Besatzer nicht genug unternahm um den Streik zu unterbinden, wurde er von der GESTAPO inhaftiert. Er kam nach Hinzert ins KZ, wo er erkrankte. Er wurde nur zum Sterben freigelassen.

Quellen

Es fehlt leider noch eine Biographie von Mathias Koener aus der Feder eines Fachmannes. Wir haben einige interessante Quellen zu seinem Leben aufgetant, die wir hier auszugsweise präsentieren:

Artikel aus dem zu seinem Ehrenfest als 200. Aachener Hüttenmann


Am 21. Juni 1909 schrieb das Luxemburger Wort1:

— Luxemburger in Aachen. Aus Aachen wird uns geschrieben: „Zu Ehren des zweihundertsten Diplomhütteningenieurs veranstaltete die Hüttenmännische Vereinigung am 18. Juni einen glänzend verlaufenen Festkommers in Gegenwart Seiner Magnifizenz des Rektors, Hrn. Geheimen Regierungsrat Professor Dr. W. Borchers, des Hrn. Geheimen Regierungsrates Professor Dr. F. Wüst, sowie zahlreicher, anderer Mitglieder des Lehrerkörpers.

Nach einer kurzen Begrüßung des Vorsitzenden, Herrn Diplom-Ingenieurs Pitsch, hielt der Jubilar, Herr Koener, einen Vortrag über das für die Bearbeitung schmiedbaren Eisens wichtige Thema „Das Verbrennen des Stahles”, welches er in seiner Diplomarbeit experimentell behandelt hat.
Die außerordentlich interessanten Ausführungen des Redners wurden durch Vorführung von Lichtbildern, welche mikroskopische Aufnahmen von Feinschliffen zeigten, wirksam unterstützt und von den Zuhörern mit lebhaftestem Beifall aufgenommen. Dann hielt Herr Geheimrat Wüst eine kurze Ansprache und überreichte im Auftrage des Rektors und eines hohen Senates dem Jubilar eine Festgabe, bestehend in dem fünfbändigen, klassischen Werke “Die Geschichte des Eisens” von Professor Dr. Ludwig Beck in Biebrich am Rhein.

Marie Bastian:l’usine Arbed-Esch..

Marie Bastian, seine Sekretärin in Esch, schrieb 1947 ein Buch mit dem Titel “l’usine Arbed-Esch et son personnel sous l’occupation allemande” worin sie seine Rolle exakt beschrieb.


Darin lässt den “Kreisobmann” Grohé, zu Wort kommen, der am 6. Februar 1942, an den Kreisleiter Diehl folgendes berichtet:

An den Kreisleiter Pg. Diehl
im Hause
” In meiner letzten Beurteilung des obengenannten Betriebsführers Koener, Werk Schifflingen, betone ich Abschliessend, dass die erwähnte bessere Zusammenarbeit anscheinend keiner inneren Ueberzeugung entsprechen würde. Diese seine Auffassung hat sich in den letzten Tagen, insbesondere anlässlich des dort stattgefundenen Betriebsappells hundertprozentig bestätigt. Wie schon bei mehreren Anlässen, bei denen der Betriebsführer Farbe bekennen sollte, war der “Betriebsführer” auch dieses Mal wieder krank. Als ich das Betriebsgebäude, insbesondere die Verwaltung anlässlich dieses Betriebsappells au 3. ds. Mts. betrat, begegneten mir viele Beamten und Angestellten, von denen es fast keiner für notwendig fand, auf den deutschen Gruß zu antworten, geschweige von sich aus zu grüßen. Auch das Abzeichen wurde nur von einzelnen getragen, Die Betriebsführung wirkt offensichtlich in dieser Beziehung nicht auf ihre Leute ein. Das Verhalten dieser Leute bei diesem Betriebsappell selbst, war wiederum sehr bezeichnend. Obwohl der Appell in einem geschlossenen Raum stattfand, in dem Platz genug vorhanden war, versuchten viele, sich vor dieser Halle herumzudrücken. Es war niemand von der Betriebsführung da, der es auch nur gewagt hätte, die Leute in den Raum hereinzuschicken. Diese Aufgabe blieb lediglich dem Betriebsobmann, sowie unserm Pg. Goergen und mir überlassen. Der Appell selbst verlief reibungslos. Aus dem ganzen Verhalten der Leute geht zweiffellos hervor, (insbesondere bei den Angestellten und Beamten), dass diese davon überzeugt sind, dass seitens der Betriebsführung in politischer Hinsicht keine Forderungen an sie gestellt werden. Nach meinen bisherigen Erfahrungen und auch den Erfahrungen meiner Mitarbeiter muss nun offen gesagt werden, dass auf den Werk Schifflingen eine politische Führung, bezw. Beeinflussung der Menschen durchaus fehlt. Trotz der grossen Anstrengungen des Betriebsobmannes ist der Erfolg deshalb gleich Null, weil diesem nicht die nötige Unterstützung seitens der Betriebsführung gegeben wird. Von der Betriebsführung wird der Betriebsobmann als der schlechteste Obmann der Arbed bezeichnet, während das Umgekehrte der Fall ist. Der Betriebsführer Koener findet offensichtlich nicht den Mut und hat anscheinend auch nicht mehr die Kraft, die Aufgaben zu erfüllen, die unbedingt von einem Betriebsführer verlangt werden müssen. Bei einer Aussprache, die ich zwischen dem ” Betriebsführer und dem Obmann herbeiführte, erklärte Koener, dass er schon gehört habe, es sei eine Besserung in seiner politischen Haltung bezw. in seiner Eigenschaft als Betriebsführer eingetreten, das könne er sich aber nicht erklären, denn er sei derselbe wie vorher geblieben. Da er vorher (vor mehreren Monaten) nur schlecht beurteilt werden konnte, dürfte seine Bemerkung richtig sein, dass er sich nicht gebessert hat und derselbe geblieben ist. Dieses Entgegenkommen, das er zeitweilig dem Betriebsobmann zeigte, ist demnach nur einer gewissen Angst und einer bestimmten Taktik zuzuschreiben. Unter der jetzigen Führung wird sich der weitaus grösste Teil der Gefolgschaft nie in der Haltung ändern. Eine grundlegende Änderung in der Betriebsführung ist unbedingt erforderlich.
Heil Hitler!
Kreisamtsleiter der NSDAP
Kreisobmann der DAF

Nachruf in der REVUE TECHNIQUE LUXEMBOURGEOISE

38e Année — No 1 Janvier-Mars 1946

Mathias Koener
Notre excellent et cher camarade Mathias Koener est mort, « mort pour la Patrie », le 7 mars 1943.
Il était né à Wasserbillig, le 15 novembre 1883. Après de fructueuses études à l’Ecole Polytechnique d’Aix-la-Chapelle, il reçut de cette Ecole son diplôme d’ingénieur et entra le 1er septembre 1909 au service des Hauts Fourneaux de Dudelange. Il ne quitta plus les usines de l’Arbed jusqu’à ce que, le 5 septembre 1942, il en fut chassé par l’occupant en raison de son attitude ferme et courageuse au cours de la grève qui constitua une des manifestations les plus caractérisées du sursaut patriotique provoqué dans le pays entier par l’annonce faite par le Gauleiter Simon de la prochaine incorporation de nos jeunes gens dans Armée allemande.

L’activité industrielle de notre ami, qui se développa brillamment, le conduisit, après les Hauts Fourneaux de Dudelange, aux Hauts Fourneaux d’Arbed-Esch où il entra le 15 mai 1913, à ceux de Belval où il devint Chef de Service le 1ier janvier 1920, puis ingénieur en chef le 1er juin 1925 ; deux ans plus tard, le ter novembre 1927, il prit la Direction de l’usine d’Arbed-Esch et l’exerça jusqu’à son arrestation.
Cette carrière rapide suffit à montrer combien Mathias Koener était apprécié par ses chefs ; ceux qui l’ont suivie savent en quelle estime le tenaient ses camarades, ses collaborateurs et le personnel employé et ouvrier, qu’il a conduit avec une calme fermeté que tempéraient encore une compréhension constante et une bonté attentive, et combien étaient solides les liens d’affection qui s’étaient formés entre lui et tous ceux qui ont pendant si longtemps travaillé avec lui.
Comme sa vie avait été laborieuse et féconde, sa mort glorifie à jamais sa mémoire. — Acceptant avec une dignité intrépide la responsabilité d’un mouvement de son personnel, provoqué seulement par l’action inique d’un pouvoir méprisant toute loi divine et humaine, d’un pouvoir cynique et universellement détesté, il fut jeté en prison dans les conditions les plus odieuses, loin de sa femme et de ses enfants en exil, soumis aux pires tortures morales, frappé dans sa santé et ses préoccupations les plus chères, sans se plaindre jamais et sans rien réclamer de ses bourreaux. — Lorsque ceux-ci l’ont vu irrémédiablement frappé, ne voulant pas le voir mourir dans la geôle où ils le tenaient enfermé, ils ont, marquant une hypocrite pitié, consenti à l’envoyer en clinique ; il y succomba, après quelques jours, victime du traitement brutal et inhumain qu’il avait enduré pendant six mois.
Son nom s’inscrit dans le martyrologe du patriotisme luxembourgeois : sa mémoire sera conservée pieusement par tous ceux qui l’ont connu et aimé ; le nom de Mathias Koener, honneur de sa corporation et de notre Association, évoquera toujours chez nous, celui d’un camarade aimable, doux et tranquille, dont la modestie ne pouvait cacher la haute valeur. Sa fin prématurée prive la Société à laquelle il a consacré toute son existence de travail, l’industrie et le pays, d’une force précieuse ; les circonstances tragiques qui l’ont entourée ajoutent aux mérites que chacun lui reconnaît, une gloire impérissable, qui sera pour les siens de quelque réconfort dans leur profonde douleur, à laquelle nous prenons une part fraternelle.
H. D.

Siehe auch

Artikel auf Wikipedia (Luxemburgisch): https://lb.wikipedia.org/wiki/Mathias_Koener.

  1. Artikel im Luxemburger Wort am 21. Juni 1909 siehe http://www.eluxemburgensia.lu/webclient/DeliveryManager?application=DIRECTLINK&custom_att_2=simple_viewer&pid=1089349&search_terms=#panel:pa|issue:1089349|article:DTL42 []

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