RATERS Guillaume

Wilhelm oder Guillaume Raters war ein Luxemburger Student in Aachen, kurz bevor der AV d’Letzeburger gegründet wurde, der seine Lebenstellung im als Hütteningenieur im Saarland fand.

Leben

Guillaume wurde in Luxemburg-Stadt geboren, wuchs aber in Useldingen auf. Vor dort stammt auch Franz Raters der etwas später in Aachen studierte, wir vermuten ein Verwandschaftsverhältnis Bruder oder Vetter. Der Name Raters ist in Useldingen weit verbreitet.

Mittelschulbildung

Guillaume besuchte das Atheneum in Luxemburg-Stadt1, die Schule führt ihn in ihrer Liste für das Schuljahr 1890/91 als Absolventen, freilich unter Verballhornung des Namens zu “Ratters Guillaume”.2.

Als Student in Aachen

Wilhelm schreibt sich denn auch zum Wintersemester an der KTH Aachen für das Fach Hüttenkunde ein, zusammen mit Simon Spedener, den er vom Atheneum her kennt.
Als Wilhelm Raters in Aachen ankommt, ist der Luxemburger Studentenverein Orano-Luciliburgia gerade zusammengebrochen. Er schliesst sich 1894 dem Verein der Chemiker und Hüttenleute an, sein Name taucht auf der Liste für das Jahr 1894/95 auf. Er tritt mit einer ganzen Reihe von Luxemburger ein, darunter der genannte Spedener, sowie Victor Funk, Leo Hemmer, François Paquet, Otto Spoo und Charles Wolff.
Der Verein war in dem Jahr davor im Streit fast auseinandergebrochen, Max Eckert schreibt 1920 in seinem Aufsatz der Aachener Student, auf Seite 495:

Zitat:

Im W. S. 1893/94 und im S.S. 1894 ruhte das Vereinsleben. Die Aktivitas war ohne Befragen des Altherrenverbands dazu übergegangen, volle Farben zu tragen, hatte sich eigene Waffen beschafft und deren Anerkennung gegen die Bestimmungsmensuren schlagender Aachener Korporationen erfochten. Der Altherrenverband mißbilligte den eigenmächtigen Schritt der Aktiven. Die Folge war die Auflösung des Vereins für die beiden genannten Semester.

Im Oktober 1894 wurde der Verein durch die Studierenden v. Campe, v. Giese und Raters mit den alten Grundsätzen wieder aufgetan. 1897 wurden indessen erneut eigene schwere Waffen zugelegt und die Mitglieder auf den Grundsatz unbedingter Genugtuung verpflichtet.

Die Montania verzeichnete später hinter seinem Namen die Kürzel xx,xxx, das heisst dass Wilhelm Raters einmal Kassierer und einmal Sekretär war. Anders als die meisten anderen Luxemburger wird diesem Verein bis 1923 treu bleiben, danach wird er “aus der Liste gestrichen”.

Sein erfolgreicher Studienabschluss

In gleich zwei Luxemburger Zeitungen wird von seinem erfolgreichen Studienabschluss berichtet:
Lokal-Nachrichten.. In: Escher Courrier, nº 16 (26.02.1896), p. 3.
[Digitised by the National Library of Luxembourg, https://persist.lu/ark:70795/182p7g3j3/pages/3/articles/DTL48]

Wiltz. Unser Ortskind Simon Spedener, Sohn des hier verstorbenen Accisenbeamten nebst seinem Studiengenossen H. W. Raters aus Useldingen haben nach ausgezeichnetem Studium am Poletechnykum (-sic-) das Diplom als Hüttenwerks-Ingenieur mit Auszeichnung erworben und sind schon gleich nach vollbrachter Prüfung in sehr lukrative Stellungen in deutschen Werken eingetreten. Bemerkung der Red. Wir können Studenten nicht genug anrathen, sich nach Absolvirung der Industrieklassen in Luxemburg auf das technische Ingenieurfach für Hüttenwerkbetrieb und Maschinenwesen zu werfen, in welchem besonders für Luxemburger mit ihren zwei Grundsprachen sich ein reiches fruchtbares Feld bietet, während in andern Branchen Ausstudirte trotz Diplom und Empfehlung oft genug vor Erhalt einer entsprechenden Stellung lange Zeit Trübsal auf den Noten blasen müssen. Wie es scheint, eignet sich das Polytechnykum (-sic-) von Aachen und die Universität zu Lüttich ganz besonders zu solchen Fachstudien.

Lokal-Neuigkeiten.. In: Luxemburger Wort, 1896. Jg., nº 55 (24.02.1896), p. 3.
[Digitised by the National Library of Luxembourg, https://persist.lu/ark:70795/xqpbk6/pages/3/articles/DTL49]

Prüfung. — Es gereicht uns zur größten Genugthuung, mittheilen zu können, daß unsere beiden Landsleute die Herren Wilhelm Raters aus Useldingen, und Simon Spedener aus Wiltz, ihre Diplom-Plüfnng für Hütten-Ingenieur auf der Königlich technischen Hochschule in Aachen mit dem besten Erfolge bestanden haben. — Beide Herren haben schon an sehr bedeutenden Hüttengesellschaften Deutschlands eine vortheilhafte Stellung angetreten. Unsere aufrichtigsten Glückwünsche!

Berufsleben

Wilhelm Raters arbeitet wohl im Saarland. Die Liste der Mitglieder der ALII führt ihn ab 1898 als Mitglied im Saarland:
“Raters Guill., Ingenieur Burbacherhütte, Saarbrücken V.”
Mitte der 1930er verliert sich aber seine Spur.


Quellfussnoten

  1. Siehe z.B. GYMNASE. I CLASSE. — 53 elèves. In: L’indépendance luxembourgeoise, nº 231 (20.08.1885), p. 3.
    [Digitised by the National Library of Luxembourg, https://persist.lu/ark:70795/tcj708/pages/3/articles/DTL89]

    Athénée de Luxembourg.
    L’établissement a été fréquenté, pendant l’exercice 1884 — 1885, par 674 élèves, pendant le semestre d’hiver et par 638 élèves pendant le semestre d’été. Le gymnase a compté 499 élèves et l’école industrielle 175. (…)
    Classe préparatoire, Section B. — 56 élèves.
    4) Accès Raters Guillaume, d’Useldange

    []

  2. F. Manternach “LISTE DE ÉLÈVES qui ont passé l’Examen de Maturité à l’Athénée, pendant les années 1890 à 1915, avec indication de leur profession et domicile.” (Continuation du travail publié par Monsieur le directeur N. GREDT, au programme de l’Athénée, à la clôture de l’année scolaire 1892-1893.) IMPRIMERIE CENTRALE GUSTAVE SOUPERT, LUXEMBOURG []