hesperkutsch

Refrain:

An d’Saaft ass d’Been eroofgelaf (bis)
An d’Saaft ass d’Been eroofgelaf, gelaf !

Strophen

  1. En décke fette Bunnes an eng horech Mutsch,
    déi soutzen mol zesummen an der Hesperkutsch,
    du sot de Vullepier zu séngem Mutschegréit,
    lo kriss du mol e säftigen an d’Ventil gedréit.

  2. Mäi léiwe Pier sot d’Gréit, déi doete wär gelaacht,
    ech hunn hei jo eng Fotz ewéi eng Scheierpaart,
    a léiss ech dëch och drunn, da wärs de dach gezunn,
    wëll ech schons zénter fënnef Deg de Rouden hunn.

  3. Du sot de Pier zum Gréit, du déck fett houer Sau,
    haut kriss de kee gemaach, mäi Jeep deen ass ze rauh,
    a wanns de och mengs vläicht, e wär der nët méi ganz,
    Erreur, du hues dëch giert, lo kriss de een an d’Panz.

  4. De Bunnes huet gehummert, et wor ee Genoss,
    an de kaale Bauer ass a Stréim gefloss,
    den Aasch huet Spréng gedon, de Sak huet d’Rad geschlon,
    O Jesses, sot dun d’Gréit, dat huet gudd gedon.

  5. O merde, sot Gréit, méng Nennen si steiff wéi eng Bull.
    An ech, sot dunn de Pier, ech hunn e Kramp am Vull.
    Dat alles wär nach näischt, häss du de Rouden nët,
    da géif ech dier mol weisen wéi ee Minett mëcht.

  6. Du hëllt jo d’Gréit dem Pier säin décke Vull an d’Schnëss,
    den do, den ass jo steiff, den schmaacht no Mandelnëss,
    du sot de Fullepier: O Gréit du bass pervers,
    lo huelen mier d’Hesperkutsch a fueren no Anvers.

  7. An hues de als Student emol en décke ston,
    da brauchs de dofier nach nët op Léck ze gon,
    den ________ hat verstan, den ________ ass geflunn
    an huet am Flieger sëch der schon e puer gezunn.

  8. Zu Léck do fonnt hien och scho gläich eng speckeg Mutsch.
    Mais hier wor sat an dofier war säi Steiwe futsch.
    Mäi Jong géi du rem heem, sot d’Sau, géi zréck an d’Schoul,
    wëll ech brauch nët en Ziipchen mais en décke en décke Poul.

  9. Doheem huet hien d’Moral vun der Geschicht beduecht.
    T’huet Sue kascht an ech hun nach keen faerdeg bruecht.
    Wien nët méi biischte kann, ass dofier nët verluer,
    wëll fier ze flipperen geet e Mëllen duer.

über dieses Lied.

Die Hesper Kutsch gilt seit den 1960er Jahren als DAS Lied der Luxemburger Studenten, ja nahezu die Hymne dieses Standes. Heutzutage freilich, wo die Sangeskunst beim Luxemburger Studenten nicht mehr so hoch im Kurs steht, gibt es einen beklagenswerten Mangel an Textsicherheit beim studentischen Volk.

Derweil der Refrain wie auch die die erste Strophe den allermeisten Studenten und sogar vielen Schülern noch recht flüssig über die Lippen kommen, ist es um den Rest des Textes nicht so gut bestellt. Und dies schon seit geraumer Zeit!

So beklagte schon ein Bericht über die REEL 1997, dass die Studenten nur noch die erste und die Hälfte der zweiten Strophe kennen würden, wobei diese "zweite" in Wirklichkeit die vierte ist; 2 und 3 gelten allgemein als vergessen. Das Liederbuch des AVL von Sylvain Schrantz (1990) kennt sie z.B. nicht mehr.

kleine Textanalyse

Ihre Beliebheit verdankt die Hesper Kutsch nicht zuletzt ihrem zotigem Inhalt, wobei der Text deutlich in zwei Teile zerfällt:

  1. Der erste Teil (Strophen 1 bis 7) hat als Hauptakteure Pier und sein Vull (Peter und sein Pimmel) sowie Gréit und ihre Mutsch (Grete und ihre Fotze), wobei Pier und Gréit früher häufige Vornamen waren und in der luxemburgischen Umgangssprache sozusagen "Hinz und Kunz" bezeichnen.

    In diesem Teil findet auch die "Hesper Kutsch" selber Erwähnung, und zwar in den Strophen 1 und 6. Pier und Gréit treiben es in ihr, bzw. wollen mit ihr nach Antwerpen fahren (weil Anvers auf pervers sich reimt). Es könnte vielleicht ein Auto damit gemeint sein, vielleicht eines das einem Studenten aus Hesperange gehört hat?

  2. Der zweite Teil, der möglicherweise erst später hinzugefügte wurde, handelt hingegen vom einem Studenten mit austauschbarem Namen, der mit dem Flugzeug nach Lüttich fliegt, dort eine Prostituierte aufsucht und wegen vorangegangenem Alkoholmissbrauchs keinen mehr hochkriegt und folgerichtig von der Frau verhöhnt wird. Er erhält letztendlich den Rat, sich doch lieber am Flipperapparat auszutoben, da hierzu kein Steifer vonnöten sei.

Datierung des Textes

Dieser zotige Charakter des Liedes erschwert auch seine Datierung. Eine Frage die häufig gestellt wird, und deren Antwort auch mich brennend interessieren würde, lautet nämlich "wo kommt die Hesper Kutsch eigentlich her?".

Diese Frage ist unglaublich schwer zu beantworten, weil sauber datierte schriftliche Quellen fehlen! So fehlt das Lied z.B. im Gesangsbuch des AVL der 1960er Jahre, obwohl es gerade damals weit verbreitet war. Das kommt sicherlich daher, dass so ein Gesangsbuch einen eher "offiziellen" Charakter hat, das zeigt man schon mal den Eltern, folgerichtig fehlen hier die Zoten wie die "A la Saloppe" oder halt auch die "Hesper Kutsch".

Zwei belgische Städte finden Erwähnung in den beiden Teilen und zwar Antwerpen (6) und Lüttich (7), was doch sehr darauf hindeutet, dass das Lied in den Kreisen luxemburgischer Studenten in Belgien entstand (vielleicht in Brüssel oder Löwen), auch wenn man argumentieren könnte, dass Antwerpen nur deshalb gewählt wurde, weil es sich reimt. Interessant: Damals wurde Fellatio offenbar noch als pervers empfunden, zumindest von Vullepier, gleichwohl er seinerseits beklagt dass die Monatsblutungen der Gréit ihn davon abhalten, sie mit einen Kunnilungus (Minette) zu beglücken.

Zumindest der zweite Teil bezieht sich auf einige technische Geräte (Flugzeug + Flipperautomat). Das setzt somit voraus, dass zum Entstehungszeitpunkt zumindest dieses Teiles diese Geräte bereits zur Verwendung durch die Massen freigegeben war, somit kommen die späten 1950er bzw. frühen 1960er Jahre in Frage.

Daniel Erpelding, 19.4.2004

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